Stab- und Generationswechsel auf der Schwäbischen Alb

Seit 2018 zeichnete der ehemalige Bundestrainer und international renommierte Coursedesigner Rüdiger Schwarz für die Geländestrecken der traditionsreichen Marbacher Vielseitigkeit verantwortlich. Nun gibt er den Staffelstab auf eigenen Wunsch weiter.

 

„Ich möchte zukünftig etwas kürzer treten und mein Engagement in Sachen Geländeparcoursbau generell reduzieren. Es ist für mich an der Zeit, Platz für Jüngere zu machen“, begründete Schwarz, der wenige Tage nach der diesjährigen Auflage des Turniers auf der Schwäbischen Alb seinen 73. Geburtstag feiern wird, seine Entscheidung. „Aber Turnierorganisatoren wie dem Marbacher Team werde ich, falls gewünscht, weiterhin gerne im Hintergrund beratend zur Seite stehen“, fügte er hinzu.

 

Für Kontinuität in Sachen Streckenbau auf der Schwäbischen Alb steht sein Nachfolger Bernd Backhaus. Der 52-Jährige ist bereits seit rund 15 Jahren bei zahlreichen Events als Assistent von Rüdiger Schwarz im Einsatz, unter anderem bei den internationalen Vielseitigkeiten in Wiesbaden und im Rahmen des CHIO Aachen und konzipierte auch eigenverantwortlich schon Strecken bis Vier-Sterne-Niveau, beispielsweise im polnischen Vielseitigkeitszentrum Strzegom.

Auch das Marbacher Gelände kennt der Mann aus dem hessischen Gladenbach, der im Hauptberuf Steinmetz ist und damit zweifellos auch über gestalterisches Talent verfügt, bestens. Nicht nur, dass er 2010 mit einem Kurs in Marbach den Grundstein für seine Karriere als Gelände-Parcourschef mit internationaler Lizenz legte, er war auch im Sattel auf der Schwäbischen Alb erfolgreich, unter anderem wurde er 2004 mit Weinkönig Fünfter im damaligen CIC2*. Er hat also klare Vorstellungen von der Aufgabe, die ihn erwartet. Welche das sind, erklärt er im Kurzinterview:

 

Herr Backhaus, jeder Gelände-Parcourschef hat seine eigene Handschrift. Worauf liegt Ihr Fokus?

Bernd Backhaus: Pferdefreundliche Linien und eine ebensolche Hindernisgestaltung sind mir sehr wichtig. Ganz generell steht natürlich die Fairness gegenüber dem Pferd immer im Vordergund. Ich stelle klare Aufgaben, die entsprechend trainierte Pferde auch lösen können.

 

Sie kennen Marbach auch als Reiter. Was sind für Sie die Besonderheiten dieses Turniers?

Das Geländeprofil ist anspruchsvoll, es geht ja bergauf und bergab. Dazu bietet Marbach auch dank des alten Baumbestandes eine wunderbare Atmosphäre. Vor dieser schönen Kulisse macht der Geländebau einfach Spaß. Und ich freue mich sehr auf die Chance, gerade in Marbach Gelände-Parcourschef sein zu dürfen. Schließlich ist dieses Turnier eines der größen Vielseitigkeitsturniere mit international gutem Ruf.

 

Das CCI4*-S in diesem Jahr ist offizielle EM-Sichtung, was vermutlich bedeutet, dass der Schwierigkeitsgrad etwas angehoben werden muss. Sehen Sie das auch so und, falls ja, wie tragen Sie dem Rechnung?

Ja, der Schwierigkeitsgrad muss reellem Vier-Sterne-Niveau entsprechen. Aber selbstverständlich werden wir die Strecke so gestalten, das auch schwächere beziehungsweise weniger routinierte Paare dank entsprechender Hindernisalternativen die Chance haben, problemlos ins Ziel zu kommen.

 

Das heißt, die Zeit wird ein ganz entscheidender Faktor sein?

Das wird sicherlich so sein, aber das war in Marbach eigentlich schon immer so. In diesem Gelände spielt ja auch immer die Anforderung an die Kondition der Pferde – zumal zu Saisonbeginn – eine große Rolle.

 

Bernd Backaus hat also eine konkrete Vision, was die zukünftige Gestaltung der Strecken auf dem herrlichen Gelände des baden-württembergischen Haupt- und Landgestüts angeht. Und er kann auf die Unterstützung durch ein hochmotiviertes Team zählen: „Bernd Backhaus war bereits hier in Marbach, hat sich einen Eindruck von den aktuellen Bedingungen verschafft und sich mit uns kurzgeschlossen“, so Gottfried Seitter, der Chef des Marbacher Bautrupps. „Das passt! Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit.“

 

Auch die Turnierleitung der Internationalen Marbacher Vielseitigkeit ist froh, dass der Übergang so reibungslos gestaltet werden kann: „Wir sind davon überzeugt, das Bernd Backhaus die Strecken in unserem Sinne weiterentwickeln und unserem hohen Qualitätsanspruch Rechnung tragen wird,“ so ihr Sprecher Dieter Aldinger. „Mit seiner Wahl als Gelände-Parcourschef haben wir unserer Meinung nach beste Voraussetzungen geschaffen, das einmalige Flair der Kurse in Marbach zu bewahren.“

 

Karten für den Geländetag – Samstag, 13. Mai – können im Internet unter easyticket.de oder telefonisch (Montag bis Freitag 10 – 18 Uhr, Samstag 10 – 16 Uhr) unter der Nummer +49 (0) 711 – 2 555 555 bestellt werden. Der Eintritt zur Dressur am 11. und 12. Mai sowie zu den abschließenden Springen am 14. Mai ist frei.

 

Text: Michaela Weber-Herrmann

Foto: privat